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AutorenbildHeiko Schöner

Düngen oder nicht Düngen... Das ist hier die Frage!

(oder: was nehme ich denn da am besten...?)


Jeder weiß es, jeder kennt es, jeder tut es ab und zu - Die Verwendung von Düngern jeglicher Art hat seit langem Einzug ins Gartenwesen gehalten und wird mehr oder weniger fleißig praktiziert. Warum auch nicht - es ist ja so einfach geworden! Man geht in einen Baumarkt oder ein Pflanzencenter und schaut auf die Bezeichnung und die schönen bunten Bilder auf den Verpackungen: Rasendünger für Frühjahr, Sommer, zwischendurch und Herbst, Baum- und Heckendünger, Rhododendrondünger, Staudendünger, Rosendünger... es gibt für jede erdenkliche Pflanze “den“ passenden Dünger. Aber: brauchen unsere Pflanzen das wirklich oder ist das alles nur ein Trick der Industrie, die uns glauben lassen will, dass erst bei Verwendung genau dieses Produktes, die Pflanze optimal versorgt wird? Fakt ist: Düngen ist sinnvoll, wenn man weiß, was man tut. Biologische Dünger haben - im Gegensatz zu Blaukorn und Co. - fast immer einen großen Vorteil: Sie verbessern den Boden gleich mit und ernähren nicht nur die Pflanze sondern vielmehr noch die Klein- und Kleinstlebewesen um unsere Pflanze herum. Ein so behandelter Boden ist ausreichend versorgt mit Nährstoffen, Humus und Feuchtigkeit. Pferde- und Rindermistpellets sind ausgewogene, milde Dünger, die, nach ihrer Verdauung durch Bodenlebewesen, ihre Nährstoffe zur Verfügung stellen. Obendrein bauen beide eine Humusschicht auf, welche den Boden nachhaltig und über lange Zeit verbessert und lebendig hält, und: durch das Aufquellen der Pellets durch Feuchtigkeit, wird der Boden gut gelockert. Hornspäne und Hornmehl sind gute, lang anhaltende Stickstofflieferanten,die das Längen- und Blätterwachstum der Pflanzen antreiben. Schafswolle ist ebenso ein Multitalent - die Pellets speichern sehr viel Feuchtigkeit und lockern so den Boden lange und tiefgründig. Zudem wird durch den langsamen Verrottungsprozess der Pellets kontinuierlich eine gleichmäßige Menge der Grundnährstoffe freigesetzt. Durch die hohe Wasserspeicherung muss man deutlich seltener gießen. Ebenso geschrotete Malzkeime, Lupinenwurzeln oder Traubentrester: All diese Dünger haben ein ausgewogenes und gut gebundenes Nährstoffverhältnis und sind schließen mit ihrer Verwendung den Nährstoffkreislauf. Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) sind die Hauptnährstoffe, die in verschiedenen Mengenverhältnissen zueinander gemischt und als Spezialdünger an den ambitionierten Gärtner gebracht werden. Dazu kommen noch Kalzium (Ca), Magnesium (Mg), Eisen (Fe) ond Schwefel (S) sowie eine Vielzahl an anderen Zusätzen. Die Darreichungsformen sind ebenso sehr unterschiedlich: Flüssigdünger wirken meist sofort, Körner müssen sich durch das Gießwasser oder durch den Niederschlag erst auflösen und können dann wirken, Depotdünger mit Langzeitwirkung haben spezielle Ummantelungen, welche der Witterung und dem Gießwasser trotzen und so nur langsam an die Wurzeln der Pflanzen gelangen. Mineralische Dünger sind schnell und ohne Bodenlebewesen wirksam — aber Vorsicht: schon ein Quäntchen zu viel richtet hier großen Schaden an, da die Pflanzen regelrecht verbrennen können. Außerdem werden die Nährstoffe durch Regen und Gießwasser schnell ins Grundwasser ausgewaschen. Dann sind sie nicht mehr verfügbar für die Pflanzen und belasten das Grundwasser.


Anders bei biologischen Düngemitteln: hier ist eine Überdosierung zwar möglich aber bei weitem nicht so schnell - man muss schon weit über der empfohlenen Aufwandsmenge sein, um Schäden anzurichten. Der Gartenboden bleibt aktiv und vital und wird auf natürlichem Wege mit allen wichtigen Nährstoffen „aufgeladen". Von der Verwendung von frischem Mist ist dringend abzuraten. Dieser ist zu scharf für die meisten Pflanzen und ist zudem im Kleingarten sowieso nicht erlaubt.


Eine weitere sinnvolle und rein biologische Möglichkeit, seinen Pflanzen etwas Gutes zu tun sind Pflanzenjauchen. Bekannt sind hier besonders die Brennnesseljauche oder die Ackerschachtelhalmjauche. 1,5 kg kleingeschnittene Pflanzen auf 10 I Wasser in einem Eimer durchmischen und 2 Wochen in voller Sonne stehen lassen — ein Tuch oderein feines Sieb darüber hält Fliegen fern. 2 x täglich umrühren. Wenn kein Schaum mehr entsteht, ist die Jauche vergoren und fertig zum Ausbringen. Jetzt nur noch abseihen und los geht’s: 1 I auf 10 I Wasser zum Gießen oder 0,5-0,7 I auf 10 I zum Sprühen. Zugegeben: es stinkt erbärmlich und sollte nur in Absprache mit den Nachbarn angesetzt werden - aber der Geruch verfliegt sehr schnell und die Wirkung ist mehr als überzeugend! Besonders Ackerschachtelhalm sorgt durch die Kräftigung der Zellwände der damit versorgten Pflanzen für sehr knackiges Gemüse und macht es Blattläusen schwerer, an den begehrten Pflanzensaft zu kommen!

Brennnesseljauche ist sehr stickstoffreich und sorgt für rasches und gutes Wachstum. Besonders hungrige Pflanzen bekommen bei mir 1 x wöchentlich dieses „Elixir“, alle anderen alle 2 Wochen. Immer im Wechsel mit Ackerschachtelhalmjauche. Unsere Nachbarinnen benutzen unsere Jauchen auch - daher gibt es kein böses Blut bei der Herstellung.


Kompost belebt den Boden und macht ihn fruchtbar! Wie man effektiv und gut kompostiert, kann man im benachbarten VHS-Biogarten oder auch bei der AWISTA in eigens dafür in Leben gerufenen Kursen lernen. Es lohnt sich wirklich und ist keine Wissenschaft.


Zusammenfassend kann nochmal gesagt werden: Biologische Dünger sind definitiv umfassender in der Wirkung und versorgen die Gesamtheit — Pflanze, Boden und Bodenlebewesen wohingegen mineralische Dünger bei eindeutigem Mangel an einem bestimmten Nährstoff schneller und effektiver sind.

Abschließend noch ein kleines „Klugscheißerchen“ von mir: ein Boden, der regelmäßig biologisch gedüngt und gepflegt wird, braucht keine schnelle, chemische Hilfe :-)



Liebe Grüße aus dem KGV Kriegsbeschädigte Düsseldorf Oberbilk 1920 e.V.

und viel Spaß und Erfolg beim Gärtnern!



Norbert Zoltán Schöner


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